Die Alpen der neuseeländischen Südinsel sind deutlich größer als die wenigen Vulkane der Nordinsel, sodass sie sich auch besser zum Skifahren eignen. Deswegen flogen wir für eine Woche nach Christchurch, um dort unseren Winterurlaub zu verbringen.
Im Gegensatz zum Wintersport auf Mt Ruapehu, mussten wir dazu all unsere Ausrüstung flugsicher verpacken und in zwei Gepäckstücke quetschen, wobei eines davon schon mit den beiden Snowboards belegt war. Eine ganz schöne Herausforderung! Dafür wurden wir dann aber auch mit solch traumhaften Luftbildern belohnt.

Das Wochenende verbrachten wir erst einmal in und um die Stadt. Wer beginnt seinen Winterurlaub nicht mit einem Ausflug an den Strand?

Danach machten wir uns auf den Aufstieg zum Crater Rim Walk. Man hätte auch mit der Gondel hochfahren können, aber das überlassen wir den Bequemlichen. Vom Rand des uralten Vulkans in den Port Hills hatten wir nicht nur einen tollen Blick auf Christchurch und die südlichen Alpen, sondern auf der anderen Seite auch über den Lyttelton Harbour und die Banks Peninsula.


Am Montag ging es dann endlich in den Schnee. Das Skigebiet war jedoch leider geschlossen. Der großzügige Schneefall der Nacht konnte so schnell noch nicht von den Pistenfahrzeugen verräumt werden. Zudem standen Sprengungen zur Lawinenprävention an.
Stattdessen nahmen wir die Straße von Mt Somers landeinwärts für einen kleinen Ausflug. Also, falls man das Straße nennen kann. Wir spekulierten, ob unter dem vielen Schnee wohl eine geteerte Straße oder nur eine Schotterpiste schlummerte. Mit nur Sommerreifen auf dem kleinen Mietwagen wurde der Ausflug mehr zu einem Abenteuer, als uns lieb war. Wir trösteten uns mit der Tatsache, dass wir im Notfall noch Schneeketten im Gepäck hatten. Zum Glück brauchten wir die aber nicht, denn später in der Woche stellte sich heraus, dass diese gar nicht auf die Reifen passten!

Nach über 30 Kilometern auf der spärlich befahrenen Schneepiste kamen wir zu einem kleinen, ausgestorbenen Feriendorf mit dem passenden Namen Lake Clearwater. Im Sommer wird hier wohl geangelt und Wasserski gefahren. Im Winter steht der Ort quasi leer. Ein großer Lastwagen, der uns zuvor überholt hatte, steckte mitten im Ort an einer kleineren Steigung fest. Die Reifen drehten auf dem Schnee durch. Wir beschlossen, unser Glück nicht weiter herauszufordern und unsere Fahrt ebenfalls hier enden zu lassen, stiegen aus und genossen die tolle Landschaft.

Als wir nach einer guten Stunde zu unserem Auto zurückkehrten, war der Lastwagen verschwunden und der Schnee im Generellen ein wenig weggetaut, sodass wir unsere Fahrt doch fortsetzten.
Nach weiteren 16 Kilometer auf der schneebedeckten und wenig befahrenen Straße (entgegenkommende Autos konnten wir an einer Hand abzählen), entdeckten wir inmitten der Einöde das eigentliche Ziel unseres Ausflugs: Mt Sunday.
Mt Sunday ist der kleine Fels in der Mitte des Hochplateaus. Weil dieser so bilderbuchmäßig in der ebenfalls bilderbuchmäßigen Landschaft sitzt, verwundert es kaum, dass die Gegend als Drehort für Filme sehr beliebt ist. So kennt man ihn beispielsweise als Edoras, Hauptstadt von Rohan aus dem zweiten Teil der Herr der Ringe-Trilogie (Zum Filmausschnitt geht es hier) oder auch dieser Kurzfilm sieht verdächtig nach der Gegend aus (Etwa ab der 8. Minute – Anfang und Ende des Films wurden übrigens im Howick Historical Village hier in Auckland gedreht).

Der Parkplatz war natürlich vollkommen leer. Außer ein paar Hasenspuren im Schnee war auch keinerlei Anzeichen, dass heute schon einmal jemand hier gewesen ist. Der zwei Kilometer kurze Wanderweg war zum Glück mit Stecken gekennzeichnet, sonst wäre es schwierig geworden den schneebedeckten Weg vom schneebedeckten Rest zu unterscheiden.

Auf dem Gipfel war leider kein mittelalterlicher Ort samt Schloss und königlichem Empfang zu finden, sondern nur das obligatorische Gipfelkreuz.

Bene ließ es sich natürlich nicht entgehen, einen Schneeengel in der unberührten Schneedecke zu hinterlassen.

Dienstag war dann doch endlich Skifahren angesagt! Nach dem vielen Neuschnee am vorangegangenen Tag waren die Verhältnisse fantastisch, wenn auch anfangs etwas voll. Es hat sich wohl rumgesprochen und halb Christchurch hat Schule geschwänzt, um in den Schnee zu fahren. Am zweiten Tag war es dann aber deutlich besser.

Obwohl die Skigebiete rund um Queenstown oft als überlegen angesehen werden, mag ich Mt Hutt doch sehr gerne. Es hat derzeit drei Sessellifte (3er, 6er & 8er) und Pisten jeden Schwierigkeitsgrads.
Der eigentliche Bonus liegt jedoch in der Aussicht. Man hat einen grandiosen Blick auf die Canterbury Plains bis hin zum Meer. Die Überreste des Vulkans der Banks Peninsula stechen auf der linken Seite richtig raus. Auch der Rakaia River ist deutlich zu sehen.
Der Ausblick ist nur noch davon zu toppen, dass es an der Bergstation einen Spa Pool gibt, der kostenlos genutzt werden darf. Man benötigt lediglich einen gültigen Skipass, um ihn zu erreichen, und natürlich Badesachen. Zum umziehen wurden wir in die Abstellkammer des Skiliftwärterhäuschens geschickt. Da diese auch als Serverraum diente, war es dort wenigstens schön warm. Der Spa Pool selbst war auf herrliche 38 Grad geheizt. Ein toller Kontrast zu den Temperaturen knapp über null, die auf dem über 2000 Meter hohen Gipfel herrschten. So lässt es sich aushalten! Komischerweise war der Spa Pool den restlichen Tag leer. Ob die anderen Leute wohl keine Badesachen zum Skifahren dabei hatten?


Der einzige Nachteil an Mt Hutt ist die 16 Kilometer lange Zufahrtstraße. Diese ist nicht geteert, was zwei Folgen hat: Erstens wird das Auto unheimlich dreckig. Wir trauten uns nicht, unseren kleinen Dreckspatz so wieder beim Vermieter abzugeben und schruppten den Dreck von vier Tagen an einem Waschplatz wieder ab. Und zweitens braucht man so gut wie immer Schneeketten. Diese muss man entweder schon mit dem Mietwagen mitbuchen oder sich vor Ort leihen, wenn man selbst keine hat. Aufziehen können wir sie zwar inzwischen, aber danach ist man bald dreckiger als das Auto selbst. Note to myself: Nächstes Mal Einmalhandschuhe einpacken!

Huhu.
So schön zu sehen das ihr eine gute Zeit hattet. Freuen uns euch demnächst nochmal zu besuchen.
Hoffentlich dann aber ohne Schnee 🙂
LG Julian
Schöner Beitrag, tolle Bilder.
Gruß aus der warmen Heimat