Ein Ausflug zur Deutschen Botschaft

Als wir vor zwei Jahren mit dem Working Holiday Visum nach Neuseeland kamen, wussten wir noch nicht, wie lange wir bleiben würden. Deswegen haben wir vorsichtshalber den Hauptwohnsitz bei unseren Eltern angemeldet und es dabei belassen. Spätestens seit der Erlangung der Recidency letzten Juli, ist wohl jedem klar, dass wir definitiv länger bleiben und so haben wir uns entschlossen, unseren Wohnsitz in Deutschland abzumelden. Dazu haben wir den beiden Rathäusern in Deutschland eine Email geschickt und die beiden Damen waren überraschenderweise sehr hilfsbereit und schickten uns nur wenig später die Abmeldebescheinigung per Email zurück.

Keinen Wohnsitz in Deutschland mehr zu haben oder besser gesagt, keinen Wohnsitz in der EU zu haben, hat unter anderem den Vorteil, dass wir für Einkäufe während unseres Deutschlandbesuchs im Mai die Mehrwertsteuer wieder zurückfordern können. Machen wir also einen Großeinkauf, sparen wir ganze 19 %. Die Angelegenheit ist aber nicht so einfach. Während des Kaufs muss man ein Formular ausfüllen und den Verkäufer unterschreiben lassen. Also ein Formular pro Laden. Dann geht man am Abreisetag am Flughafen zum Zoll und zeigt die Waren vor. Dieser beglaubigt dann per Stempel und Unterschrift auf dem Formular, dass man die Waren tatsächlich aus der EU ausführt und dass man tatsächlich nicht in der EU wohnt. Zurück in Neuseeland schickt man dann das Formular ab und bekommt irgendwann das zu viel gezahlte Geld überwiesen. Um zu beweisen, dass wir tatsächlich nicht in der EU wohnen, reicht die Abmeldebestätigung jedoch nicht. Wir müssen unsere neuseeländische Adresse im Reisepass vermerken lassen und dazu auf die Botschaft.

Da Wellington Neuseelands Hauptstadt ist, ist dort natürlich auch die Deutsche Botschaft angesiedelt. In Auckland gibt es zwar ein Honorarkonsulat, aber dessen Öffnungszeiten sind nicht gerade arbeitnehmerfreundlich und die Preise sind auch etwas höher. Bene war diese Woche geschäftlich sowieso in Wellington und so haben wir online einen Termin gebucht. Ich gab ihm auch meine Unterlagen mit, in der Hoffnung, dass er beide Reisepässe ändern lassen kann.

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So machte sich Bene am Donnerstagmorgen auf in die Hobson Street. Das Gebäude, in dem die Botschaft war, war ein typisches deutsches Bürogebäude aus den 70er Jahren. Ein bisschen so wie unser Finanzamt früher, nur mit einem massiven Zaun außenrum. Der Bundesadler thronte an der Wand und eine Plakette war angebracht: Embassy of the Federal Republic of Germany. Auch im Inneren waren die Räumlichkeiten nicht besonders beeindruckend. Ein Warteraum und ein verglaster Schalter. Fast schon etwas enttäuschend. Die Botschafterin selbst bekam Bene natürlich auch nicht zu Gesicht, sondern nur normale Beamten. Nicht einmal eine Minute hat das Gepräch gedauert. Deutsche Effizienz hat eben keine Zeit für Smalltalk oder andere Fragen. Meine Angelegenheit konnte leider auch nicht abgeschlossen werden, da man dazu erst einen Antrag stellen muss, welchen ich nicht vor Ort unterschreiben konnte. Bene füllte brav sein Formular aus und stellte seinen Antrag. Er ließ Reisepass und Personalausweis in der Behörde. Wenn alles fertig ist, würden sie sie per Post wieder nach Auckland schicken. Ich werde meinen Antrag postalisch nachreichen und dann hoffentlich auch problemlos an mein Ziel gelangen.

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