Eine Reise durch das Alphabet mit Wissenswertem rund um Neuseeland
Aotearoa
Aotearoa ist ein Wort aus der māorischen Sprache und ist das Wort für „Neuseeland“. Anfangs bezog es sich wohl nur auf die Nordinsel, aber heutzutage ist es für das ganze Land gebräuchlich. Wörtlich genommen heißt Aotearoa „Land der langen weißen Wolke“. Vermutlich kommt die Bezeichnung da her, dass Wolken über einer Landmasse häufig als Erstes von hoher See aus gesehen werden können. Als die Māori auf ihren Kanus also die große Wolke entdeckt haben, wussten sie, dass dort ihr neues Zuhause sein wird. Andere Theorien besagen, dass die Māori die schneebedeckten Berge der Südinsel für Wolken gehalten haben, da sie vorher noch nie Schnee gesehen hatten und es sich nicht anders erklären konnten.
Boysenberry
Boysenberries gibt es wahrscheinlich nur in Neuseeland. Wenn man Brombeere und Himbeere miteinander kreuzt und das was da rauskommt dann noch mal mit Himbeere kreuzt, dann gibt das eine Boysenberry. Sie sind beinahe so dunkel wie Brombeeren, jedoch deutlich größer. Sie sehen fast ein bisschen mutiert aus, schmecken aber super!
Capital City
Neuseelands ursprüngliche Hauptstadt war die kleine Stadt Russell in der Bay of Islands, die selbst heute noch keine 1000 Einwohnern hat. Dort kamen die Engländer mit ihren Schiffen an und gründeten die erste Siedlung. Später wurden die Hauptstadtrechte dann an Auckland übertragen, der größten Stadt Neuseelands. Da sich die Bewohner der Südinsel durch die so weit entfernte Hauptstadt immer mehr benachteiligt fühlten, wurde die Hauptstadt noch einmal verlegt und ist seit 1865 Wellington.
Delfine
Delfine und Wale kann man in Neuseeland in freier Wildbahn beobachten. Vor allem nördlich von Auckland und in der Bay of Islands, sowie rund um Christchurch und Kaikoura werden viele Dolphine-Cruises und Wale-Watching Touren angeboten. Neuseeland ist auch das Zuhause einer sehr seltenen Delfinart, den Maui-Delfinen. Momentan soll es nur noch 55 erwachsene Tiere der kleinen Delfine geben. Sie leben an der Westküste der Nordinsel.
Erdbeben
Neuseeland befindet sich direkt auf der Grenze zweier Kontinentalplatten, der Australischen und der Pazifischen Platte, wodurch die Gefahr von Erdbeben deutlich stärker ist als beispielsweise in Deutschland. Und tatsächlich werden von neuseeländischen Geologen jedes Jahr mehr als 15.000 kleinere und auch größere Erdbeben registriert. Diese ständige Bedrohung lässt die Menschen hier auch ganz anders mit dem Thema umgehen und so lernt jedes Kind schon in der Schule, was im Notfall zu tun ist. Rein intuitiv würde man denken, es wäre das Beste so schnell wie möglich das Gebäude zu verlassen. Doch genau das soll man nicht tun, da man bei dem Versuch die Flucht zu ergreifen, von umfallenden Gegenständen oder herunterfallenden Gebäudeteilen getroffen werden könnte. Deswegen gilt die Regel DROP – COVER – HOLD ON!
Flagge
Neuseeland wollte Anfang 2016 seine Flaggen ändern oder eben auch nicht. Mit zwei Volksabstimmungen sollte genau das geklärt werden. Fast alle neuen Vorschläge hatten entweder das Southern Cross, einen Silver Fern, einen Koru oder eine Kombination aus den drei Symbolen abgebildet. Mit Southern Cross ist das Sternbild Kreuz des Südens oder auch Crux gemeint, welches sich auf die geografische Lage Neuseelands bezieht. Der Silver Fern repräsentiert die vielen verschiedenen Kulturen, welche in Neuseeland vereint sind und in eine gemeinsame Zukunft, nach oben wachsen. Der Koru ist die Knospe eines Silver Ferns, die sich gerade zu einem Blatt auffaltet und symbolisiert das Volk der Māori, die Ureinwohner Neuseelands. Im ersten Referendum wurde entschieden, welche Flagge es werden würde, wenn die Flagge geändert würde. Ergebnis war „Silver Fern (Black, White and Blue)“ von Kyle Lockwood. Im März 2016 wurde dann im zweiten Referendum entschieden, ob die Flagge tatsächlich in diese geändert werden sollte oder eben nicht. Ergebnis war mit 54%, dass die Alte Flagge behalten wird.
Glühwürmchen
Die neuseeländischen Glowworms Arachnocampa luminosa sind nicht mit den europäischen Glühwürmchen Lamprohiza splendidula verwandt und fliegen auch nicht am Abendhimmel herum. Sie sitzen in Höhlen oder an feuchten Felswänden und bewegen sich nicht von der Stelle. Typischerweise werden die Waitomo Caves als beste Möglichkeit genannt, Glowworms zu sehen. Es gibt sie aber im Prinzip überall in Neuseeland. Man muss nur wissen, wo!
Herr der Ringe und der Hobbit
Die Verfilmung der beiden Filmtriologien von Peter Jackson brachten Neuseelands Wirtschaft bisher rund 200 Millionen Dollar ein. Es gibt sogar einen „Herr der Ringe“-Minister, der sich um die weitere Vermarktung kümmert. Am bekanntesten ist dabei das Hobbitdorf „Hobbiton“ bei Hamilton auf der Nordinsel. Aber auch auf der Südinsel können Touren zu Drehorten gebucht werden, beispielsweise zu den Pelennor Feldern bei Twizel oder nach Riveldell im Fiordland. Mordor und der Schicksalsberg befinden sich im Tongariro Nationalpark.
Iwi
Māori sind die ursprünglichen Einwohner Neuseelands, welche um 1300 mit Kanus über den Pazifik kamen, um die Inseln zu besiedeln. In der Kultur der Māori wird die größte soziale Einheit als Iwi bezeichnet, vergleichbar mit einem Volksstamm oder einem Klan. Noch heute spielen die Iwis eine große Rolle in der Politik und auch Bürger mit Māori-Wurzeln haben Sonderrechte.
Jandals
Ein typischer Neuseeländer braucht nur zwei Paar Schuhe: Gummistiefel und Jandals, in Deutschland auch als Flip Flops bekannt. Damit ist jede Lebenssituation abgedeckt. Gummistiefel werden zum Arbeiten, vorwiegend auf der Farm angezogen. Da man nicht mit dreckigen Gummistiefeln in die Läden darf, werden diese gerne an der Türe abgestellt und strümpfig oder barfuß eingekauft. Jandals zieht man dann in der Freizeit an: am Strand zum Barbecue, zu Hause zur Gartenarbeit oder in den Bergen zum Wandern.
Kiwi
Neuseeland und seine Kiwis sind mit der Marke Zespri in der ganzen Welt bekannt. Im Englischen spricht man bei der Frucht übrigens nicht von kiwi, sondern immer von kiwifruit. Sagt man einfach nur kiwi, meint man entweder den Vogel oder die Menschen in Neuseeland. Die Frucht stammt ursprünglich aus China und hieß deswegen anfangs auch Chinesische Stachelbeere. Neuseeländer haben die Frucht dann aber hochgezüchtet und sie kommerziell angebaut. Lässt man den Stiel an der Frucht dran, sieht sie ein bisschen aus wie der in Neuseeland heimische Vogel. Als kleiner Marketing-Gag hat man die Frucht dann auch Kiwi genannt. Und so hat es sich bis heute eingebürgert.
Laid Back Attitude
Die Laid Back Attitute ist eine typische neuseeländische Eigenschaft, die man in vielen Alltagssituationen bemerkt. Wir Deutschen machen uns Sorgen über die Zukunft und sind fast alle überversichert, aber die Kiwis denken sich „She’ll be alright!“, wird schon alles gut gehen! Reisegepäckversicherung, Brillenversicherung, Hochzeitsrücktrittsversicherung. Was es nicht alles gibt! In Neuseeland haben viele Leute nicht mal eine Krankenversicherung und auch etwa ein Drittel der Autos sind nicht versichert.
Marmite
Es gibt nur wenige Produkte, die typisch neuseeländisch sind, aber Marmite (sprich: „Marmeit“) gehört definitiv dazu. Marmite ist eine pechschwarze Würzpaste, die vom Geschmack her mit Maggiwürze vergleichbar ist, aber eine Konsistenz hat ähnlich wie Nutella, fast noch ein bisschen fester und zäher. Nur Banausen, wie ich, würden auf die Idee kommen, Marmite zum Würzen von Suppen zu verwenden. Echte Kiwis streichen es zum Frühstück hauchdünn auf Toast.
Neuseeland
Als erster Europäer entdeckte der Holländer Abel Tasman die Inseln im Südpazifik. Er dachte eine Insel nördlich von Kap Hoorn gefunden zu haben und nannte sie Staten Landt. Gut 20 Jahre später bemerkte der ebenfalls holländische Kartenzeichner Joan Blaeu dann, dass Tasman ein Fehler unterlaufen war und benannte das Land kurzerhand in Nieuw Zeeland um, basierend auf seiner eigenen Heimat, der holländischen Provinz Zeeland. Im Englischen wurde es dann im Laufe der Zeit zu New Zealand und im Deutschen zu Neuseeland.
One Tree Hill
Der Vulkan One Tree Hill befindet sich mitten in Auckland und ist von einem schönen Park umgeben. Auf seinem Gipfel steht ein grosser Obelisk und man hat einen grandiosen Ausblick über die Stadt. Wer Aucklands Innenstadt nicht mag und so schnell wie möglich die Stadt verlassen will, soll hier herkommen! Ein Ausflug auf den One Tree Hill ist ein toller Start für jede Neuseelandreise.
Pohutakawa
Pohutukawa ist der Name eines in Neuseeland heimischen Baumes, der um die Weihnachtszeit üppig blüht. Deswegen wird er umgangssprachlich auch als „Weihnachtsbaum“ bezeichnet, obwohl ihn sich keiner ins Wohnzimmer stellt oder mit Lichterketten schmückt. Dennoch ist er auf vielen Weihnachtskarten abgebildet und ist in Neuseeland das Symbol für Weihnachten.
Queen
Die englische Queen Elizabeth II. ist das offizielle Staatsoberhaupt von Neuseeland. Das stammt noch aus der Zeit des Commonwealths. Sie ist auf dem 20-Dollar-Schein zu sehen und auf der Rückseite jeder Münze. Außerdem wird am ersten Montag im Juni in Neuseeland Queen’s Birthday mit einem offiziellen Feiertag gefeiert, obwohl sie am 21. April Geburtstag hat. Generell lieben die Neuseeländer ihre Royals. Jedes Mal, wenn jemand zu Besuch kommt, kommt fast nichts anderes mehr in den Medien und jeder will hinfahren, um sie auch mal live zu sehen. Man muss sich schon manchmal wundern. Wir Deutschen verstehen das einfach nicht.
Robben
Auch Robben kann man in Neuseeland in freier Wildbahn betrachten. Beispielsweise gibt es eine große Kolonie am Cape Foulwind bei Westport oder auch südlich von Christchurch sowie im Milford Sound. Manchmal verirrt sich aber auch eine in die Vorgärten von Auckland und sorgt für großes Aufsehen.
Schafindex
Was wäre Neuseeland ohne Schafe? Zur Blütezeit der Schafshaltung 1982 gab es in Neuseeland 70 Millionen Schafe, was einem „Schafindex“ von 22 Schafen pro Einwohner entspricht. Da sich mit der Rindfleischproduktion sowie der Milchviehwirtschaft inzwischen deutlich mehr Geld verdienen lässt, liegt der Index derzeit nur noch bei sieben Schafen pro Einwohner oder etwa 30 Millionen Schafen.
Tongariro Alpine Crossing
Das Tongariro Alpine Crossing ist die bekannteste und beliebteste Eintageswanderung der südlichen Hemisphäre. Auf 19,4 Kilometern überquert man dabei den Bergsattel zwischen den beiden Vulkanen Mount Tongariro und Mount Ngauruhoe. Letzterer ist als der Schicksalsberg beziehungsweise Mount Doom aus der Filmtriology Herr der Ringe bekannt. Am Ende bringt einen ein Bus wieder zum Ausgangspunkt. Bei dem 43 Kilometer langen Tongariro Northern Circuit kann man den Schicksalsberg in drei oder vier Tagen vollständig umrunden und wandert dabei jeden Tag durch völlig andere Landschaften. Diese Wanderung gehört zu den neun Great Walks welche vom Department of Concervation als die einfacheren Wege für Jedermann ausgezeichnet wurden. Beim Wandern durch die Einsamkeit und dem Übernachten in den Hütten kann man die Schönheit Neuseelands besonders gut erfahren!
Union Jack
Union Jack ist die Beizeichnung für Großbritanniens Flagge, welche sich aus den Flaggen Englands, Schottlands und Irlands zusammensetzt. Durch den Commonwealth ist der Union Jack zusammen mit dem Kreuz des Südens dann in der neuseeländischen Flagge gelandet, so wie man sie auch heute noch kennt. Viele andere Länder des Commonwealth haben die Flaggen schon lange wieder zurück geändert. Also eigentlich alle bis auf Neuseeland, Australien und den Cook Islands. Deswegen kam auch in Neuseeland die Diskussion zur Flaggenänderung auf.
Vulkane
In Neuseeland gibt es unzählige Vulkane. Allein das Aucklandfeld umfasst mehr gut 50 Vulkane. Die meisten davon werden als Naherholungsgebiet. Beispielsweise von Mount Eden oder One Tree Hill hat man einen besonders tollen Ausblick über die Stadt. Die nennenswertesten Vulkane in Neuseeland sind der perfekt geformte Mount Taranaki bei New Plymouth und die drei Vulkane im Tongariro Nationalpark Mount Ngauruhoe, Mount Tongariro und Mount Ruapehu. Auf Letzterem kann man im Winter sogar Skifahren! Ein weiteres Highlight ist White Island, Neuseelands einziger aktiver Inselvulkan, welcher etwa 50 Kilometer vor Whakatane liegt. Eine geführte Tour ist wirklich etwas ganz Besonderes!
Wwoofing
Viele junge Menschen, darunter auch etliche Deutsche, kommen nach der Schule oder dem Studium nach Neuseeland, um bis zu einem Jahr an Auslandserfahrungen zu sammeln. Bei diesen sogenannten Backpackern erfreut sich das Wwoofen an immer mehr Beliebtheit. WWOOF steht dabei für „World Wide Opportunities on Organic Farms“, wird aber heutzutage für jegliche Arbeit gegen Kost und Logis benutzt. Vorteil ist, dass man Familienanschluss hat und hautnah mitbekommt, wie echte Neuseeländer so leben. Arbeitet man hingegen als Erntehelfer, trifft man meist doch nur auf andere Deutsche.
Xtreme
Neuseeland ist das Land der Extremsportarten. Der Neuseeländer A.J. Hackett kommerzialisierte das Bungy Jumping und auch die beliebten Jet Boats wurden in Neuseeland erfunden. Die Okere Falls bei Rotorua sind mit sieben Metern die höchsten, kommerziell berafteten Wasserfälle und auch das Skydiven aus dem Flugzeug ist hier sehr beliebt.
Yellow-Eyed Penguin
Der Yellow-Eyed Penguin, zu deutsch Gelbaugenpinguin, wir auf Māori auch hōiho genannt und gehört zu den seltensten Pinguinarten der Welt. Es gibt nur noch knapp 5.000 Tiere, welche im südlichen Neuseeland sowie auf den Aucklandinseln und den Campbellinseln heimisch sind. Besonders rund um Timaru kann man die kleinen Pinguine am frühen Abend sehen, wenn sie für die Nacht an den Strand kommen.
Zelten
Neuseeland ist das ideale Land zum Campen. Egal ob Zelt oder Van, die Freiheit, die man durch die Selbstversorgung gewinnt, ist es auf jeden Fall wert. Beschränkt man sich nur auf Hostels oder Motels, verpasst man die Erfahrung in der absoluten Einsamkeit zu übernachten. Aufpassen muss man allerdings, wenn man sich tatsächlich abseits der Zeltplätze aufhält. Freedom-Camping ist nicht überall erlaubt.
Sehr sehr toll geschrieben und vielen lieben dank dafür,sind mom in nzl 2,5 weeks süd-dann 2,5 weeks nordinsel dann 3 weeks downunder.
Lg.jule