Nachdem wir am Vortag unsere Startnummern abgeholt, alles gepackt und den Wecker auf 4.30 Uhr gestellt hatten (Hier geht’s zum Bericht), konnten wir die ganze Nacht nicht schlafen und sind dann doch schon um 4 Uhr aufgestanden.
Gegen 5 Uhr waren wir im Parkhaus in der Innenstadt angekommen und kurze Zeit später auf der Fähre Richtung Devonport. Als wir dort von Bord gingen, fing es auch endlich an zu Dämmern. Wer denkt sich bitte diese Startzeit aus!?!?


Die Menschenmassen, die uns in Devonport erwarteten, war man in dieser verrückten Zeit gar nicht mehr gewohnt. Insgesamt sollen wohl 14,000 Athleten, verteilt auf die verschiedenen Strecken, angemeldet gewesen sein. Der komplette Marathon startete 50 Minuten vor uns. Als die dann alle weg waren und wir unsere Taschen am Gear Drop abgegeben hatten, machten wir uns zum Start des Halb-Marathons auf.



Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, mit dem 2:20 Pacer mitzuhalten. Die Pacer sind ehrenamtliche Läufer, die eine bestimmte Zielzeit anstreben. Läuft man mit denen mit, kommt man zu besagter Zeit ins Ziel. Ungefähr so wie die Ghosts bei Mario Kart. Es gibt Pacer für verschiedene Zeiten, aber beim Halb-Marathon ist der Pacer mit 2 Stunden 20 Minuten der Langsamste.
Anfangs hatten die ein ganz schönes Tempo drauf. Zudem war es von Devonport nach Takapuna deutlich hügeliger als mir bewusst und lieb war. Ich hatte ganz schön zu kämpfen, mit den beiden Pacern mitzuhalten. Jeden Kilometer guckten sie auf ihre Uhren, um sicherzugehen, dass sie noch in der richtigen Zeit sind. Im Gewühl hatte ich Bene recht schnell aus den Augen verloren. Nach fünf Kilometer stand er dann aber plötzlich wieder neben mir.
Kurz vor der Brücke, also nach 12 Kilometern, wurden die Pacer irgendwie immer langsamer und ich beschloss sie doch zu überholen. Die Brücke soll ja wohl die schlimmste Stelle der Strecke sein, aber ich hatte es mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt.

Die letzten drei Kilometer, nachdem wir den Westhaven verlassen und ins Wynyard Quarter gekommen sind, waren ein echter Kampf. Wäre das Ziel nicht so nah gewesen, hätte ich wahrscheinlich aufgegeben.

Beim Zieleinlauf im Victoria Park konnte ich auf der offiziellen Uhr sehen, dass es nur noch 15 Sekunden waren, bis sie von 2:19 auf 2:20 umschalten würde. Ich habe nochmal Gas gegeben und es tatsächlich noch bei 02:19:53 über die Ziellinie geschafft! Nachdem ich aber nicht um Punkt 6 Uhr über die Startlinie gelaufen war, das geht bei 5.600 Läufern ja gar nicht, ist mein offizielles Ergebnis:
02:16:24
Im Ziel angekommen, wurde ich komplett von der neuen Situation überwältigt. Bisher war ich nur gelaufen und der Kopf konnte immer weniger mitdenken. Von hinten schoben einen die anderen Athleten immer weiter den Gang entlang. Erst gab es etwas zu trinken, dann eine Banane, und ach, da war ja auch schon Bene direkt hinter mir. Dann wurde einem die Medaille umgehängt und plötzlich standen wir draußen bei den ganzen Zuschauern mitten im Park. Man weiß gar nicht, wie einem geschieht!
Wir holten unsere Taschen ab, machten uns etwas frisch und posierten zum Siegerfoto. Ich bin 2,667. Sieger und Bene 2,737. Sieger des Halb-Marathons geworden!

Zuhause gab es dann noch ein Foto mit meinen beiden Medaillen: die Grüne für den 11 Kilometer Spaziergang im letzten Jahr und die Blaue für den Halb-Marathon in diesem Jahr. Ob im nächsten Jahr wohl noch eine Gelbe für den kompletten Marathon dazu kommt?

Die offiziellen Fotos, die die Event-Fotographen von einem während des Rennens machen, waren zum Zeitpunkt des Schreibens noch nicht verfügbar. Ist aber eigentlich auch egal, weil ich die sowieso nicht gekauft hätte. Ihr könnt uns aber später auf folgendem Link per Startnummer oder Name suchen und die Fotos angucken: https://www.finisherpix.com